Klick Vinyl oder Klebetechnik?

Obwohl Vinylboden anfangs noch eine Art Geheimtipp war, hat er sich inzwischen längst zu einem der beliebtesten Bodenbeläge überhaupt entwickelt. Für Kenner kam diese Entwicklung nicht überraschend, denn die Vorteile liegen auf der Hand. Während sich Optik und Haptik – falls gewünscht – immer mehr den „Vorbildern“ wie Holz oder Stein annähern, schlägt der Vinylboden mit seinen pflegeleichten und stabilen Eigenschaften die Originale teilweise um Längen. Zudem sind die Auswahlmöglichkeiten mittlerweile nahezu unbegrenzt und auch die Techniken zum Verlegen wurden weiterentwickelt. So stellt sich beim Kauf eines Vinylbodens nicht nur die Frage nach den optischen Präferenzen. Wichtig ist auch die Frage nach der passenden Verlegetechnik: Klick Vinyl oder Klebetechnik? Genau darum geht es in diesem Beitrag, denn hier erfahren Sie, für welche Situation welche Art der Verlegung geeignet ist. Wir geben Ihnen einen ausführlichen Überblick über die Vor- und Nachteile beider Methoden und damit alle Argumente an die Hand, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Inhaltsverzeichnis:

Vinyl zum Kleben: Hohe Stabilität, gute Gewerbe-Eignung
Klick Vinyl: Perfekt zum Verlegen in Eigenregie
Klick Vinyl oder Klebetechnik: Zusammenfassung

1. Vinyl zum Kleben: Hohe Stabilität, gute Gewerbe-Eignung

Um beim Kleben von Vinyl ein optimales Ergebnis zu erzielen, muss ebenso vorausschauend geplant wie präzise gearbeitet werden, denn die Methode ist anspruchsvoll und für Anfänger nicht geeignet. Es kann sich daher lohnen, einen Fachmann hinzuzuziehen und den Vinylboden nicht selbst zu verlegen. Halten Sie sich aus gutem Grund für einen erfahrenen und geschickten Handwerker? Dann können Sie die Verlegearbeiten natürlich auch selbst vornehmen.

Bevor das Vinyl vollflächig verklebt werden kann, muss zunächst einmal dafür gesorgt werden, dass der Untergrund absolut eben ist. Auf diesem Unterboden wird dann der Dispersionsklebstoff mithilfe eines Zahnspachtels gleichmäßig aufgetragen. Dabei ist wichtig, dass nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Kleber verwendet wird. Anschließend werden die einzelnen Dielen nach vorgeschriebener Ablüftung ins Klebebett gelegt und exakt ausgerichtet. Nur so kann verhindert werden, dass der Vinylboden später weder verrutscht noch Fugen bildet.

Da das geklebte Vinyl direkt auf dem Untergrund verlegt wird, ist die Aufbauhöhe mit zum Teil nur wenigen Millimetern sehr niedrig. Das erweist sich gerade dann als Vorteil, wenn der Vinylboden nachträglich verlegt wird und sich dennoch keine großen Höhenunterschiede ergeben oder womöglich Türen gekürzt werden müssen. Durch die geringe Aufbauhöhe machen sich allerdings auch etwaige Unebenheiten des Untergrunds direkt bemerkbar – diese müssen daher im Vorfeld unbedingt entfernt bzw. ausgeglichen werden.

Doch die Mühe lohnt sich: Verklebter Vinylboden ist ausgesprochen stabil, sorgt für eine angenehme Akustik und benötigt keine Trittschalldämmung. Auch für die Verlegung über einer Fußbodenheizung ist die Klebetechnik gut geeignet, denn der Wärmedurchlasswiederstand ist sehr niedrig.

Vorteile von Vinyl zum Kleben:

Niedrige Aufbauhöhe > praktisch bei Renovierungen
Hohe Stabilität und Lebensdauer > sinnvoll für Gewerbeflächen
Gute Akustik > Trittschalldämmung überflüssig
Niedriger Wärmedurchlasswiderstand > perfekt für Fußbodenheizungen

Nachteile von Vinyl zum Kleben:

Handwerkliches Geschick vorausgesetzt
Vollkommen ebener Untergrund erforderlich
Erst nutzbar nach der völligen Aushärtung des Klebers

2. Klick Vinyl: Perfekt zum Verlegen in Eigenregie

Aus Sicht des Heimwerkers ist das Klicksystem, das dem Verlegen von Klick Vinyl zugrunde liegt, ziemlich simpel und lädt geradezu dazu ein, selbst zur Tat zu schreiten – auch bei nur durchschnittlichem handwerklichen Talent. Aus technischer Sicht dagegen ist die Methode ausgesprochen clever, weil sie schnell und mit wenig Aufwand ein tolles, stabiles Ergebnis hervorbringt.

Wie der Name schon sagt, werden die einzelnen Dielen durch Verklicken miteinander verbunden. Kleber kommt nicht zum Einsatz, auch besonderes Werkzeug wird nicht benötigt. Für das Verklicken gibt es verschiedene Techniken, die alle einfach und leicht verständlich sind. Die einfachste Methode ist aber sicher die Drop Down Verbindung: Hierbei werden die einzelnen Dielen von oben aufeinander abgesenkt, ein Winkel muss nicht berücksichtigt werden. Anschließend kann der Vinylboden ohne Wartezeit sofort betreten werden.

Klick Vinyl ist in der Regel deutlich dicker und damit belastbarer als Vinyl zum Kleben. Die Klickverbindungen sind relativ unempfindlich gegenüber Unebenheiten des Unterbodens und halten kleineren Belastungen problemlos stand. Obwohl im Vorfeld durch die fehlenden Vorarbeiten viel Zeit eingespart werden kann, muss diese jedoch an anderer Stelle investiert werden: in eine Trittschalldämmung. Da zwischen dem Untergrund und dem Klick Vinyl ein schallfördernder Hohlraum entsteht, müssen unerwünschte Laufgeräusche durch eine zusätzliche Dämmung beseitigt werden.

Vorteile von Klick Vinyl:

Die schnellste Art der Verlegung
Für Heimwerker leicht zu bewerkstelligen
Einzelne Dielenbretter austauschbar
Keine chemischen Klebstoffe notwendig
Sofort nach Verlegung nutzbar
Kleinere Unebenheiten im Untergrund unproblematisch
Demontage relativ einfach > perfekt für Mietwohnungen

Nachteile von Klick Vinyl:

Deutlicher Trittschall > Trittschalldämmung erforderlich
Empfindliche Klickverbindungen > behutsame Behandlung notwendig
Keine optimale Wärmeübertragung > Fußbodenheizung nur bedingt empfehlenswert

3. Klick Vinyl oder Klebetechnik: Zusammenfassung

DIE perfekte Verlegeart gibt es nicht, denn die Entscheidung für oder dagegen hängt von vielen verschiedenen Faktoren und Prioritäten ab: Soll der Vinylboden in Eigenregie verlegt werden oder nicht? Geht es um die eigene Immobilie, die Mietwohnung oder um gewerblich genutzte Räume? Wie ist der Unterboden beschaffen? Usw.

Vieles spricht für das vollflächige Verkleben, wenn eine Fußbodenheizung berücksichtigt werden muss, denn die niedrige Aufbauhöhe sorgt für eine bessere Wärmeübertragung. Die geringe Höhe kann sich auch bei nachträglichen Renovierungen als sinnvoll erweisen, wenn dadurch auf das Absägen der Türen verzichtet werden kann. Langlebigkeit und Stabilität sind als positive Kriterien hervorzuheben, wenn es sich um stark frequentierte Gewerberäume handelt.

Wenn es sich dagegen um eine Mietwohnung handelt, ist Klick Vinyl wahrscheinlich die bessere Wahl. Bei einem Rückbau kann der Vinylboden schnell und ohne große Probleme demontiert werden. Auch wer sich unbedingt selbst als Heimwerker betätigen will, ist mit Klick Vinyl normalerweise besser beraten. Das Verlegen nach dem Klickprinzip funktioniert quasi ohne Vorkenntnisse und geht sehr schnell – zumal der Boden sofort nach dem Verlegen wieder betreten werden darf.

Hinsichtlich Qualität, Komfort oder Widerstandsfähigkeit gibt es jedoch kaum Unterschiede zwischen den beiden Verlegearten. Die positiven Eigenschaften von Vinyl wurden im Laufe der letzten Jahre immer mehr herausgearbeitet und stetig verbessert. Mit dem Ergebnis, dass Sie sich in jedem Fall für ein hochwertiges Produkt entscheiden – egal, wie Sie es anschließend verlegen (lassen).