Schlossdielen schleifen?

So läuft die Renovierung Ihrer Schlossdielen ab.

Ist der Fußboden nun ein Einrichtungs- oder ein Gebrauchsgegenstand? Angesichts der Herausforderungen, mit denen er es täglich zu tun bekommt, ist wohl Antwort Nummer zwei korrekt. Der Alltag verewigt sich dabei deutlich sichtbar auf der Oberfläche Ihres Belags. Kratzer, Dellen, Flecken, Verfärbungen etc. Diese Spuren sind besonders dort zu finden, wo tagsüber viel los ist. Ein Grund zur Panik sind sie allerdings nicht. Schlossdielen schleifen ist nämlich absolut kein Problem. Am Ende der Renovierung sieht der Belag dann so schön aus wie am ersten Tag – die Oberfläche frei von Gebrauchsspuren jeglicher Art. Aufgrund ihres Aufbaus können Schlossdielen mehrmals renoviert werden. Damit haben sie einen entscheiden Vorteil gegenüber anderen Bodenbelägen. Wir erklären in diesem Artikel, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Schlossdielen schleifen und renovieren möchten.

Inhaltsverzeichnis:

1. Welches Material Sie benötigen
2. Die Vorbereitungsarbeiten
3. Grobschliff als Grundlage
4. Zwischenschliff für Verbesserungen
5. Feinschliff als Abschluss
6. Die passende Oberflächenbehandlung
7. Mit diesen kosten müssen Sie rechnen
8. Klassische Probleme rund um die Renovierung von Schlossdielen
9. Schlossdielen schleifen: Unser Fazit

1. Welches Material Sie benötigen

Wer seine Schlossdielen schleifen möchte, sollte sich im Vorfeld unbedingt einen umfassenden Plan zurechtlegen. Ohne einen strukturierten Ablauf artet das Projekt schnell aus und ungeübte Heimwerker verlieren den Überblick. Das belastet nicht nur das Nervenkostüm, sondern auch das Budget unnötig. Besorgen Sie sich deshalb unbedingt noch vor Arbeitsbeginn alle notwendigen Werkzeuge und Hilfsmittel. Für eine bessere Übersicht haben wir alle wichtigen Komponenten für Sie zusammengefasst:

Werkzeugliste

• Schleif- und Eckschleifmaschine
• Schleifpapier
• Staubsauger
• Besen
• Tuch (nebelfeucht)
• Schutzmaske
• Pinsel
• Auftragsrolle (inkl. Teleskopstange)
• Handschuhe
• Gehörschutz
• Schutzbrille
• Überschuhe

Materialliste

• Grundierung
• Fugenkitt oder Filler
• Oberflächenbehandlung (Öl oder Lack)

2. Die Vorbereitungsarbeiten

Die erste Aufgabe ist, den betreffenden Raum komplett leer zu räumen, der Boden muss komplett frei zugänglich sein. Entfernen Sie auch Sockelleisten und Vorhänge. Sollten sich im Raum Objekte befinden, die nicht entfernt werden können, decken Sie diese mit einer Plane oder einem Tuch ab.

Ist der Raum völlig leer, können Sie sich dem nächsten Punkt widmen. Reinigen Sie den Bodenbelag gründlich und benützen Sie dafür einen Staubsauger oder einen Besen. Ist diese Grundreinigung abgeschlossen, kann es mit der eigentlichen Renovierung losgehen.

3. Grobschliff als Grundlage

Die Renovierung beinhaltet drei Abschliffstufen. Die erste ist der sogenannte Grobschliff. Dadurch werden die Reste der alten Oberflächenbehandlung ebenso entfernt wie tiefgehende Verschmutzungen. Eine normale Reinigung würde in beiden Fällen nicht ausreichen. Bestens geeignet für den Grobschliff ist Schleifpapier mit grober Körnung. Unsere Empfehlung: Kennziffer 40.

Besonders wichtig beim Grobschliff: Er muss immer quer zur Maserung des Holzes erfolgen. Sollten Sie im Einsatz einer Tellerschleifmaschine nicht geübt sein, gehen Sie besonders vorsichtig vor, um Unregelmäßigkeiten auf dem Belag zu verhindern. Achten Sie außerdem darauf, Schleifmaschine und Staubbeutel regelmäßig zu entleeren. Nur so können Sie jederzeit mit voller Kraft arbeiten. Ist der Grobschliff abgeschlossen, säubern Sie die Schlossdielen ein weiteres Mal, am besten mit einem Staubsauger.

4. Zwischenschliff für Verbesserungen

Nach dem Grobschliff ist die Oberfläche Ihrer Schlossdielen rau und grob. So kann das natürlich nicht bleiben. Deshalb geht es mit dem Zwischenschliff weiter. Geeignet ist dafür ein feines Schleifpapier mit der Kennziffer 60. Abhängig von den sichtbaren Spuren des Grobschliffs und/oder Beschädigungen der Dielen muss der Zwischenschritt öfter oder weniger oft durchgeführt werden.

Auch beim Zwischenschliff gilt: Immer quer zur Maserung. Sollte es weniger gut zugängliche Bereiche geben, ist der Einsatz einer kleineren Schleifmaschine eine gute Alternative. Oder noch besser: Sie arbeiten händisch. Ist der Zwischenschliff erledigt, folgt eine weitere gründliche Säuberung mit Besen oder Staubsauger.

5. Feinschliff als Abschluss

Konnten durch Grob- und Zwischenschliff nicht alle Schäden aus dem Bodenbelag entfernt werden, können Sie nun zum Fugenkitt greifen. Tiefe Kratzer lassen sich mit diesem speziellen Reparaturset bzw. der besonderen Mischung aus Kitt und Schleifstaub bestens füllen.

Der letzte Vorgang beim Schlossdielen schleifen ist dann der Feinschliff. Die Renovierung ist damit zwar nicht abgeschlossen, der Belag wurde aber zumindest so weit vorbereitet, dass eine neue Behandlung der Oberfläche möglich ist. Greifen Sie für den Feinschliff zu einem besonders feinen Schleifpapier – mit der Kennziffer 120. Gehen Sie nochmals über den kompletten Boden und reinigen Sie den Belag anschließend nochmals gründlich. Ist das erledigt, haben Sie einen sehr großen Teil der Renovierung abgeschlossen. Nächste Phase: Die Oberflächenbehandlung.

6. Die passende Oberflächenbehandlung

Sind die Schlossdielen komplett abgeschliffen, kann es mit der Oberflächenbehandlung weitergehen. Sie können wählen zwischen folgenden zwei Optionen: Lack oder Öl. Mit Lack sorgen Sie für eine geschlossene Schutzschicht an der Oberfläche der Dielen. Diese Versiegelung hält Feuchtigkeit und Schmutz davon ab, in das Holz einzudringen und dort Schaden anzurichten.

Öl sorgt zwar nicht für eine derart geschlossene Barriere, hat aber durchaus auch seine Vorteile. Das Präparat zieht tief in die Holzdielen ein, erhöht deren Widerstandsfähigkeit und schenkt dazu umfassende Pflege. Der große Vorteil: Das Holz wird durch das Öl nicht daran gehindert, weiter zu atmen. Der Naturwerkstoff beeinflusst das Raumklima weiterhin positiv, nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder ab. Wichtig bei einer Oberflächenbehandlung mit Öl: Spätestens alle drei Jahre muss sie aufgefrischt werden, die Schutzfunktion lässt mit der Zeit nämlich nach. Dafür haben Sie bei geölten Belägen die Möglichkeit, dass sich die Schlossdielen lokal schleifen und renovieren lassen.

Wir möchten Sie an dieser Stelle nun mit den wichtigsten Eckpunkten für die Oberflächenbehandlung mit Lack oder Öl versorgen.

Oberflächenbehandlung mit Lack

Starten Sie mit der Grundierung und lassen sie danach die erste Lackschicht folgen. Achten Sie dabei darauf, dass die Schlossdielen keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden, dieses hätte unschöne Blasenbildung zur Folge. Ist der Lack getrocknet, folgt der sogenannte Anschliff. Damit rauen sie den Lack auf und machen die Dielen bereit für den zweiten Anstrich. Wiederholen sie Anschliff und Anstrich falls nötig.

Die fertig lackierten Schlossdielen benötigen nun Zeit, vollständig zu trocknen. Planen Sie dafür drei bis vier Tage ein. Bringen Sie Ihre Möbel erst nach Ablauf dieser Phase wieder in den Raum zurück, warten Sie mit der Montage der Sockelleisten ebenso lange. Für das Ausbringen von Teppichen sollten Sie sich noch mehr Zeit lassen – idealerweise rund 14 Tage. Lüften Sie den Raum während dieser Warteperiode zudem regelmäßig, so unterstützen Sie eine schnelle Abtrocknung des Lacks.

Oberflächenbehandlung mit Öl

Ähnlich der Oberflächenbehandlung mit Lack muss auch das Öl in mehreren Schichten auf die Schlossdielen aufgetragen werden. Als Minimum empfehlen wir zwei Durchgänge. Wichtig ist, das Öl vor dem Auftragen gut durchzurühren und es gleichmäßig aufzutragen. Um das Entstehen eines klebrigen Films zu verhindern, sollten Sie nicht zu viel Öl auf einmal verwenden. Starten Sie am besten in einer Ecke und arbeiten Sie sich in der Folge Bahn für Bahn vorwärts. Folgen Sie dabei immer der Maserung des Holzes. Einen noch besseren Schutz vor Feuchtigkeit erreichen Sie übrigens durch die Aufbringung einer zusätzlichen Wachsschicht nach erfolgter Oberflächenbehandlung mit Öl.

Ist die Oberflächenbehandlung abgeschlossen, sind Sie auch mit der Renovierung fertig. Besondere handwerkliche Fertigkeiten sind nicht nötig, um Schlossdielen schleifen und der Oberfläche behandeln zu können. Was Sie allerdings auf jeden Fall brauchen, ist Zeit. Arbeiten Sie zudem besonders genau und gewissenhaft, bereits kleine Fehler können nämlich große Auswirkungen haben.

Sie haben zu großen Respekt vor der anstehenden Aufgabe? Dann engagieren Sie doch einen Experten! Gehen Sie mit dem Handwerker zunächst den Ablauf durch und lassen Sie sich unbedingt ein unverbindliches Angebot legen. Definieren Sie dabei ganz genau, welche Schritte Sie selbst durchführen können, und welche Sie lieber abgeben. So reduzieren Sie die Gefahr einer bösen finanziellen Überraschung am Ende der Arbeiten. Zudem wird ein seriöser Anbieter immer besonders transparent mit den zu erwartenden Kosten umgehen. Vergleichen Sie auch unbedingt mehrere Angebote, bevor Sie sich für eins entscheiden.

7. Mit diesen kosten müssen Sie rechnen

Eine exakte Prognose hinsichtlich der zu erwartenden Kosten ist im Vorfeld schwierig. Dafür beeinflussen zu viele unterschiedliche Faktoren den schlussendlichen Preis. So wirkt sich natürlich die Größe des betroffenen Raumes sehr deutlich aus. Auch die Entscheidung darüber, welche Aufgaben Sie selbst erledigen und welche Sie an einen Profi abgeben, ist relevant. Wir möchten Ihnen dabei helfen, sich dennoch einen ungefähren Überblick zu verschaffen. Dafür haben wir eine übersichtliche Tabelle zusammengestellt. Als Berechnungsgrundlage dient uns eine Bodenfläche von 25 m². Die Preise bewegen sich dabei eher im oberen Bereich der Skala.

Kostenpunkt	Lack (Experte)	Öl (Experte)	Lack (Do it yourself)	Öl (Do it yourself)
Material	75 €	25 €	75 €	25 €
Sockelleisten (Montage)	100 €	100 €	–	–
Schlossdielen schleifen	600 €	500 €	325 €	165 €
Versiegeln	400 €	250 €	–	–
Anfahrtskosten	40 €	40 €	–	–
Gesamtpreis	1.215 €	915 €	400 €	190 €

 

Kurze Erklärung zu einigen Punkten: Handwerker verrechnen die Montage der Sockelleisten in der Regel pro Meter. Erledigen Sie diesen Punkt in Eigenregie, fallen klarerweise keine Kosten an. Wer selbst seine Schlossdielen schleifen möchte, zahlt in diesem Fall nur die Mietgebühr für die notwendigen Maschinen. Die Kosten sind bei einer alten Oberflächenbehandlung mit Lack entsprechen höher, weil hier mehr Durchgänge nötig sein werden. Dieser Punkt kann sich gut und gerne über zwei Tage erstrecken.

Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass die Renovierung Ihrer Schlossdielen deutlich weniger Kosten verursacht, wenn Sie möglichst viel in Eigenregie erledigen. Haben Sie genug Zeit und gute Nerven, spricht eigentlich nichts dagegen. Entspannt können Sie der ganzen Sache entgegensehen, wenn Sie einen Profi engagieren.

8. Klassische Probleme rund um die Renovierung von Schlossdielen

Jedes Projekt wartet mit Herausforderungen auf uns. Also Punkte, an denen am meisten schiefgehen kann (und an denen auch am meisten passiert). Das Abschleifen von Schlossdielen stellt da keine Ausnahme dar. Diese typischen Stolpersteine warten auf Sie:

Fleckenbildung durch alten Lack

Arbeiten Sie beim Grundschliff unbedingt gründlich und entfernen Sie den alten Lack vollständig. Reste dieser früheren Oberflächenbehandlung sind oft nicht auf den ersten Blick zu sehen, für die Optik Ihrer Schlossdielen stellen Sie aber eine Gefahr dar. Werden neue Lackschichten über alten Resten angebracht, entstehen störende, gelbe Flecken. Fachmänner erkennen die Rückstände dank ihres geschulten Blickes.

Beginn auf der falschen Seite

Betreten Sie die neu lackierten Schlossdielen auf keinen Fall, bevor die Oberflächenbehandlung nicht gänzlich getrocknet ist! Damit Sie problemlos aus dem betroffenen Raum wieder herauskommen, beginnen Sie die Arbeiten unbedingt auf jener Seite, die der Tür gegenüber liegt.

Zwischenschliff vergessen

Die zweite Lackschicht darf erst aufgetragen werden, nachdem der Zwischenschliff durgeführt wurde. Mit diesem Arbeitsschritt entfernen Sie nicht nur neue Fasern, sondern sorgen zudem für eine besonders glatte Oberfläche. Nur so ist eine optimale Versiegelung der Schlossdielen möglich. Der Zwischenschliff ist allerdings eine heikle Angelegenheit, dürfen die Dielen dabei doch nur leicht angeschliffen werden. Führen Sie die Schleifmaschine deshalb nur kurz über die Oberfläche. Unser Tipp: Üben Sie an einem lackierten Verschnittstück, um zu sehen, wie der Lack und die Maschine reagieren.

9. Schlossdielen schleifen: Fazit

Ob im Do-it-yourself-Verfahren oder ausgelagert an einen Experten: Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wer seine Schlossdielen schleifen möchte, sollte sich im Vorfeld unbedingt Gedanken darüber machen, welche Option für ihn die bessere sein könnte. Ist genug handwerkliches Talent für einen Alleingang vorhanden? Dann würden Sie zumindest klar Kosten sparen. Ist das Engagement eines Fachmannes für das Budget ein Problem? Dann haben Sie weitaus weniger Aufwand und Stress. Plus: Fehler bei der Renovierung von Schlossdielen hinterlassen meist deutlich sichtbare Spuren und verlängern die Projektdauer.
Die Entscheidung liegt am Ende des Tages natürlich klar bei Ihnen. Können Sie sich einfach nicht entscheiden, dann haben wir an dieser Stelle einen Vorschlag für Sie: Gehen Sie einen Kompromiss ein! Schlossdielen schleifen und versiegeln ist eine heikle Angelegenheit, für die besonders viel Erfahrung und Routine notwendig sind. Lagern Sie diese Schritte also an einen Profi aus. Vor- und Nachbereitung können Sie hingegen selbst in die Hand nehmen. Reinigungsarbeiten und die Montage der Sockelleisten sind auch für weniger erfahrene und begabte Heimwerker kein Problem. Durch den Kompromiss bekommen ist einerseits ein perfektes Renovierungsergebnis garantiert, andererseits sparen Sie so aber auch Kosten ein.